Gündels Kulturstall

28.09.08

Kartoffelernte 2008 Teil 2

Es ist geschafft! Dank der unerwartet großen Unterstützung vieler fleißiger Hände konnten wir unsere Kartoffeln in zwei Etappen unbeschadet vom Acker holen und auch weitgehend trocken einlagern.


Allem Voran möchten wir den vielen kleinen und großen freiwilligen Erntehelfern noch einmal ein ganz, ganz herzliches Dankeschön aussprechen. Ihr ward eine super fleißige und vor allem lustige Truppe! Einfach Klasse!

Für alle Beteiligten als schöne Erinnerung und alle Unbeteiligten als Anregung für nächstes Jahr wollen wir den Tag noch einmal Revue passieren lassen:

Am Samstag Morgen (20.09.08) - wir waren noch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt - standen bereits gegen 8.30 Uhr die ersten Erntehelfer voller Elan und Tatendrang auf unserem Hof. Trotz kühlem, aber trockenem Wetter (nur 12°C) konnten wir bis 9.00 Uhr über 40 freiwillige Erntehelfer aus dem ganzen Vogtland begrüßen! Die größte Gruppe um die Familie Bienert reiste sogar mit einem extra für diesen Tag speziell hergerichteten Kremserwagen aus der Randsiedlung in Oberreichenbach an. Die Begrüßung durch den „Vogtländer“ war dementsprechend herzlich.

Fragten wir unsere Gäste nach den Beweggründen, warum sie sich einen Tag lang auf die eher mühselige Arbeit des Kartoffellesens einlassen würden, so schwelgten die meisten in Erinnerungen an frühere Ernteeinsätze zu DDR-Zeiten oder sie wollten ihren Kindern einfach das Verständnis für die Arbeitsweise früherer Generationen verschaffen. Im Laufe des Tages haben wir noch oft über die eine oder andere Story rund um die damals staatlich verordneten Ernteeinsätze lachen können. Man kann fast sagen, der Tag war auch ein Stückchen Ostalgie.

Nach kurzen Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte von Gündels Kulturstall, den Anfängen unseres Kartoffelbaus bis hin zu kurzen Infos über die 15 angebauten Sorten ging es auch gleich frisch ans Werk. Landwirt Torsten Oettel aus Unterheinsdorf hat uns die Arbeit mit einem alten Deutz-Schlepper und einem Schwingsiebroder etwas erleichtert. Das kleine Gerät holte die Knollen aus dem Boden und legte sie seitlich sauber abgesiebt als Schwad auf dem Boden ab. Die über die gesamte Feldlänge verteilten Erntehelfer sammelten danach die Kartoffeln auf.

Aufgrund der vielen fleißigen Hände kam der Schlepper mehr ins Schwitzen als die Leser. An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich bei unserem netten Nachbarn und Kartoffelanbauer Jochen Kränkel bedanken, der uns das ganze Jahr über mit seiner speziellen Technik hilfreich zur Seite stand.

Mittags stärkten sich die Erntehelfer in unserer neugestalteten und umgebauten Scheune mit vielen leckeren Kartoffelgerichten, die unsere gesamte Barmannschaft und Familie Bögel (www.herberge-im-goeltzschtal.de) mit viel Fleiß zubereitet hatten. Vogtländische Kartoffelsuppe, gefüllte und überbackene Kartoffelhälften oder Pellkartoffeln mit Quark gingen weg wie warme Semmeln. Der Elan unserer Gäste war so groß, dass alle ohne ein Kommando fast gleichzeitig nach der Mittagspause wieder auf dem Acker waren. Bauer Oettel hatte mit seiner Maschine schon etwas vorgearbeitet, doch der Vorsprung währte nicht lange.

Gegen 15.00 Uhr haben wir, fast gegen den Willen vieler Helfer, das Kartoffellesen beendet, denn für den nächsten Tag hatten sich auch noch einmal ca. 25 Helfer angemeldet, und diesen wollten wir das Ernteerlebnis nicht vorenthalten. Bei Kaffee und Kartoffelkuchen ließen die VINOTHEKER den Tag musikalisch mit Ausschnitten aus ihrem aktuellen Programm „Ärtüffel & Quark“ ausklingen. Auch der „Nachwuchs“ der VINOTHEKER stellte sein musikalisches Können unter Beweis und bekam viel Applaus.

Am Wettbewerb „Wer findet die lustigste Kartoffel?“ haben sich alle lebhaft beteiligt. Viele der gesammelten und ausgestellten kuriosen Kartoffelformen wurden erst durch besonders einfallsreiche Namensgebungen zu wahren Kunstwerken.

Zum Abschluss konnte jeder Erntehelfer eine Auswahl seiner Lieblingskartoffeln und einen Gutschein für einen kostenlosen Besuch unserer Wein- und Kartoffelverkostung als Dankeschön mit nach Hause nehmen. Bei der Verabschiedung hörten wir sehr oft den Satz: „Nächstes Jahr kommen wir wieder!“

Am darauffolgenden Sonntag (21.09.08) fiel die Ernte leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Was uns aber besonders freute, war die spontane Bereitschaft der meisten, eine Woche (28.09.08) später noch einmal zu kommen. Und es sollte sich lohnen, denn bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wurde auch für diese Gruppe die Ernte zum Erlebnis.

Die große Begeisterung und breite Zustimmung von 70 engagierten Erntehelfern und mindestens genauso vielen Gästen und Neugierigen zeigt uns, dass die Idee „Kartoffeln lesen wie zu Omas Zeiten“ großen Zuspruch findet. Es ermutigt uns, die Kartoffelernte in dieser oder einer erweiterten Form vielleicht zum festen Bestandteil des Terminkalenders von Gündels Kulturstall werden zu lassen ...