Gündels Kulturstall

3. Frage

Was ist der Unterschied zwischen „Speisefrühkartoffel“ und „Speisekartoffel“?

Die internationale Definition nach der UN/ECE in Genf lautet so: „Speisefrühkartoffeln sind vor der vollständigen Reife geerntete Kartoffeln, die sofort nach der Rodung vermarktet werden und deren Schale sich durch Reiben oder Schaben leicht entfernen lässt.“

Die Unterscheidung in „Speisefrühkartoffel“ und „Speisekartoffel“ ist in Deutschland eher eine Vermarktungs- bzw. Marketingstrategie. Der Begriff „Speisefrühkartoffeln“ darf nämlich nur für jene Kartoffelsorten verwendet werden, die vor dem 01. August geerntet wurden. Alle anderen Sorten, mit einem Erntetermin nach dem 01. August, tragen die Handelsbezeichnung „Speiskartoffel“. Das gilt sinniger Weise unabhängig davon, wo die Kartoffeln angebaut wurden, ob in Nordafrika oder in Skandinavien!

Aufgrund eines veränderten Verbraucherverhaltens (kaum noch Einkellerung, Verlangen nach Frischware) muss ein ganzjähriges Angebot an frischen Speisekartoffeln gesichert werden. Die in Deutschland kostengünstig produzierten Mengen reichen dafür nicht aus. Daher werden jährlich beachtliche Mengen an Kartoffeln eingeführt. In den Regalen der Supermärkte finden wir dann ab Januar Speisefrühkartoffeln aus Marokko, Tunesien, Ägypten, Israel und Zypern, ab April aus Spanien und Italien, später aus Frankreich und anderen Ländern. Die heimische Freilandernte beginnt in der Regel erst im Juni und endet Anfang Oktober.